Die Photographien von Charleen Dahms entstehen in der Bewegung und im Bewegen,nicht jedoch im Flüchtigen. Mit beinahe zärtlicher Weichheit, welche in der Anmutung der Photographien auch dem zumeist zugrundeliegenden analogen Material zuzuschreiben ist, ergreift Charleen Dahms ihre Umwelt, ihr Nahes und Nahestehende, ihr Zugewandtes und jenes, welchem sie sich selbst hingibt, und setzt so ihren Bildwelten.

Letztere wechseln sanft im Durchqueren des europäischen Kontinents, von Varianten des uns deutlich Vertrauten in der heimatlichen Nähe Brandenburgs und Vorpommerns über die Landschaften Portugals bis hin zu den Inselwelten Griechenlands. Sehnsuchtsorte, Momente sommerlicher Melancholie, ja beinahe Wehmut über aus der Kindheit verloren Geglaubtes, werden mit den fast körperlich nachspürbaren bildlichen Entäußerungen zu umfänglichen sinnlichen Erfahrungen.

Hände strecken sich nach scheinbar Bekanntem aus, erleben Wasser, Haut, Wärme, Licht, durchdringen diese, werden reflektiert, erhellt, abgedunkelt. Sie durchqueren zugleich den Pathos des Narzismus, vermeiden stets das klare Abbild unserer selbst in der Spiegelung.

Charleen Dahms Synästhesien ermöglichen uns stets, unmittelbar in ihrer Nähe zu sein, zu bleiben und im Abschreiten des Rhythmus ihrer Arbeiten zugleich ihrem Blick in die Zwischenwelten von Schärfe und Unschärfe „nachzusehen“ und beinahe unmerklich, den tastenden Händen folgend, einen Weg durch die Oberfläche in die Tiefe zu gehen.

EDEN (2020). Athens, Greece  

©charleendahms